(15. – 20.01.18)
Auf der Fähre über die Wellen reitend ließen wir das triste Rạch Giá hinter uns, bewunderten den weiten Horizont sowie hüglige Inseln verschiedener Größen und Höhen und kamen nach zweistündiger Fahrt auf der wundervoll vielseitigen Insel Phú Quốc an. Nach längerer Suche am Hafen fanden wir dann doch noch einen Taxifahrer, der uns trotz der furchtbaren Straßenkondition und zu einem angemessenen Preis zu unserer Unterkunft an der Ostküste brachte. Geschlafen wurde in einem liebevoll eingerichteten Häuschen mit Gartenblick, gespeist im Restaurant auf Stelzen mit Meerblick in vier Richtungen (rechts, links, vorne, unten) und entspannt auf dem Plateau am Ende des Steges. Die unfassbar jung aussehende Besitzerin und ihre Familie kümmerten sich sowohl kulinarisch als auch servicemäßig liebevoll und stets mit dem freudigsten Strahlen um uns.
Um die doch verhältnismäßig große Insel zu erkunden, liehen wir uns für einige Tage ein Moppet aus. Egal ob sandige Buckelpiste, staubiger Schotterweg oder sich gerade im Bau befindliche Hauptstraße – Bene fuhr lässig und völlig unbeeindruckt durch die ausgewaschenen Täler, Haufen aus Schotter und schmalen Lücken zwischen Walzfahrzeug und Bagger. Hier wird eine Straße nämlich keineswegs großräumig abgesperrt, wenn dort Bauarbeiten stattfinden. Im Gegenteil: Alle fahren einfach an den Maschinen und Bauarbeitern vorbei auf die frisch aufgeschütteten Straßenabschnitte und es wird nicht Stück für Stück vollendet, sondern überall gleichzeitig ein bisschen was gemacht (beziehungsweise gefühlt alles gleichzeitig in Chaos versetzt).
Bei unserem ersten Stopp führte uns der Weg zum Wasserfall Suối Tranh zunächst durch einen etwas sonderbaren angelegten Park mit vielen schönen Blumen und lebensgroßen Statuen verschiedener Tiere (eine Art Botanischer Tierstatuenpark?) und dann durch dschungeligen Wald. Abgesehen von dem stetig begleitenden verbrannten Geruch (die von den Wegen zusammengefegten Blätter werden alle paar Meter verbrannt) eine durchaus schöne kurze Wanderung.
Am nächsten Tag schauten wir uns kurz den Duong Dong See an und krachselten dann stundenlang durch das felsige und nahezu ausgetrocknete Flussbett des Suoi Da Ban und den dahinterliegenden Urwald. Abseits von eindeutig ersichtlichen Wegen stiefelten wir uns zu meinem Schreck fast verlaufend durch die wilde Natur und fanden doch sicher den Weg zurück, um noch ein wenig die Füße in einem kleinen ums Überleben kämpfenden Pool des Wasserfalls abzukühlen.
Zur Abwechslung machten wir uns am darauffolgenden Tag gen Norden auf, waren schockiert über die Müllmengen am Thom Strand und landeten schließlich über eine sich durch grandiose Wälder schlängelnde Straße zum idyllischen Rach Tram Strand an der Spitze der Insel. Auch wenn sich im Dickicht einige Wellblechhäuschen mit erstaunt blickenden Menschen und wild bellenden Hunden versteckten und im Wasser mehrere Boote ankerten, war der Strand selbst menschenleer und die Müllmenge erfreulich überschaubar. Bene ließ seine Klamotten im Moppet und wir spazierten das Gesicht in die Sonne haltend am Strand entlang. Bei unserer Rückkehr mussten wir dann allerdings feststellen, dass sich ein paar Jugendliche am Fach zu schaffen machten und schnell wegfuhren als sie uns sahen. Nachdem wir erst dachten, dass nicht weggenommen sei, fiel Bene irgendwann seine fehlende Hose auf, die wir alsdann fünf Meter weiter am Wegesrand entdeckten – allerdings mit Loch und ohne Gürtel. Welch eine Ausbeute! Mit rutschender Hose machten wir uns also auf den Rückweg und stießen zufällig auf einen am Straßenrand im Nirgendwo gelegenen Friedhof – das war vielleicht spannend! Aufwendig befliest und teilweise unter Pavillons liegen die Gräber in der Wildnis verstreut, bedacht mit Opfergaben verschiedenster Art (Blumen, Süßigkeiten, Bier, Schuhe – alles, was das Herz begehrt).
So wir nicht motorisiert auf der Insel unterwegs waren, ließen wir es uns auf unserer Terrasse, im Meer, auf dem Steg oder in einer der vielen Hängematten gut gehen und paddelten zwei Mal mit dem Kajak auf Korallen und Seesterne herabblickend ein Stückchen am Ufer entlang.
Gut erholt und mit Wärme vollgetankt sind wir nun bereit für den kühlen Norden. Und womöglich ein etwas schnelleres Reisetempo. 😉