(31.12.17 – 02.01.18)
Die Fahrt von Sihanoukville nach Phnom Penh war unspektakulär – es gab sogar eine Toilette im Bus (darauf trifft man hier leider selbst bei den langen Fahrten nur äußerst selten), ich stellte fest, dass ich übelkeitsfrei im Bus lesen kann (hätte ich das mal in den letzten zwei Monaten gemerkt…!) und Mama hat das LangeBusfahrtGenervtsein bereits abgelegt und sich der Liveshow am Straßenrand erfreut.
Den Silvesterabend haben wir zunächst futternd auf dem Nachtmarkt und schließlich leuteschauend auf der Promenade eines Arms des Mekongs verbracht. Zu Null Uhr entflohen wir dem Gewusel und machten es uns mit einem Cider zum Anstoßen und zwei Gandalfstäben zum Leuchten auf unserem Balkon mit Blick auf die Promenade gemütlich und schauten uns das Spektakel von oben an. Von hier aus konnten wir prima das Feuerwerk bestaunen – bis auf eine scheinbar größere Batterie und einige Gandalfstäbe scheint die Knallerei und Leuchterei hier allerdings weniger üblich zu sein. Tropsdem schön. 🙂
Mit flauem Magen machten wir uns am nächsten Tag zu den Killing Fields auf. Ein Audioguide führte uns durch das absurd idyllische Gelände und erzählte uns zu Sonnenschein und Vögelgezwitscher die grausame Geschichte dieses so herzlichen Landes. Inmitten der landschaftlichen Sanftheit trifft man auf Zeugnisse des Grauens, Massengräber umzäunt von mit anteilnehmenden Armbändern geschmückten Holzstäben, der gleichermaßen behängte Killing Tree, die mächtige Stupa, darin eine Vitrine gefüllt mit hunderten Schädeln und Knochen und Kiefern. Zum Ende der Tour empfahl er uns, auch das Tuol Sleng Museum zu besuchen auch wenn es uns „erneut das Herz brechen würde“. Und ja, das tat es. Unfassbar, was Menschen anderen Menschen im Glauben an eine Ideologie und unter nichtigen Gründen antun können. Das Leid, das hier stattgefunden hat, übersteigt jeglichen Horizont der Vorstellungskraft und das Wissen um die verschlossenen Augen der westlichen Welt fügt zu der Verzweiflung und dem Entsetzen angesichts der Gräuel Ungläubigkeit und Wut hinzu. Die Bilder der Zellen und der Fotos von Gefangenen und Folteropfern wird man wohl nur schwer wieder los und dazu hallen im Kopf die Parolen Pol Pots “ Lieber einen Unschuldigen töten als einen Schuldigen verschonen.“.
Lieber ein schmerzhaftes, anteilnehmendes Erinnern als ein gefährliches, ignorantes Vergessen.
Schweren Herzenz heißt es nun endgültig Abschied nehmen von Kambodscha und all den lächelnden Gesichtern, denn nun wartet Vietnam und Benes Ankunft in Ho-Chi-Min-Stadt.
Komisch jetzt auf der anderen seite zu sein…
Hab gerade alle Artikel hintereinander gelesen. Schön, dass ihr es euch gut gehen lasst:D
Ich glaube, dass ich ganz froh bin nur von euren Eindrücken erzählt zu bekommen. Das klingt echt krass…und das Foto erst…
Gute Fahrt nach Ho-Chi-Minh und eine wundervolle (vermutlich tränenreiche) Begrüßungszeit mit deinem Herzblatt.
Fühl dich ganz doll umarmt <3
Hier auch noch einen lieben Grußkommentar !
Ja, die größte Gefahr für die Menschheit scheint immer noch der Mensch selbst zu sein 🙁
Seid herzlich gedrückt !!!
Okieh