Äà Lạt & Buôn Ma Thuột – and I would walk 500 miles

(16. – 24.02.18)

Wenn auch mit mehreren Verkehrsmitteln und wieder einer Nacht am Flughafen verbunden, war der Rückweg von den Philippinen glücklicher Weise nicht ganz so wild wie der Hinweg. Mit dem Grab zum Flughafen Manilas, im Flieger schlafend nach Ho-Chi-Minh-Stadt, mit einem weiteren Grab zum Busbahnhof, mit einem unserer FUTA-Lieblinge nach Äà Lạt und dort vom Busbahnhof per FUTA-Shuttleservice (ein <3 für FUTA!) zu unserer leider furchtbar verrauchten Unterkunft.

Äà Lạt selbst hat allerdings direkt unsere Herzen erobert. Erstmalig in Vietnam haben wir Nadelbäume zu Gesicht bekommen, die Häuser sind gepflegt und teilweise ganz anders als der klassisch vietnamesische Baustil und die Lage im zentralen Bergland bringt eine spielerische Straßenführung mit Kurven und Kreisen mit sich. Nach dem fleischlastigen Fastfood der Philippinen stürzten wir uns freudig auf den Nachtmarkt und schnabulierten uns durch gegrillte Süßkartoffeln, vietnamesische Pizza, Suppe, Kokosreisröllchen, Fleischspieße und Yoghurtbecherchen. Streetfood ist eine feine Sache.

Uns Travis Schwärmereien zur schönsten Strecke Vietnams zu Herzen nehmend, machten wir von Äà Lạt aus zwischendurch einen zweinächtigen Ausflug nach Buôn Ma Thuột. Während wir auf dem Hinweg per Zufall in einem luxuriösen als Limousine bezeichneten Van landeten, in Sesseln mit Armlehne trohnten und von neun vorhandenen Plätzen lediglich sieben belegt waren, wurden wir auf der Rückfahrt mit drei weiteren Erwachsenen und einem Kind bewegungsunfähig in die Rückbank eingefercht und beherbergte die mit 17 Autositzen und zwei Plastikhockern bestückte Klapperkiste von Van letztendlich 23 tendenziell unzufriedenen Personen. Da waren wir doch sehr froh, die tatsächlich wunderschöne Strecke bereits auf dem Hinweg in vollen Zügen genossen zu haben. Denn von den mit Kaffee-, Safran- und Pfefferplantagen überzogenen Hängen sahen wir auf dem Rückweg leider  wenig.

Buôn Ma Thuột war also vor allem um der Hinfahrt willen schön, doch auch der Besuch des Ethnographischen Museums hat uns gefallen und Einiges zur Geschichte, Kultur und Biodiversität Vietnams gezeigt.

Zurück in Äà Lạt zog es uns hinaus in die Natur. Mit der Seilbahn zuckelten wir in einer Gondel sitzend über den Wald, schauten hinab auf die Bäume, hinauf zu den Berggipfeln und in die Ferne zu den Häusern der Stadt. Unser Ziel: Der Tuyền Lâm See. Dort angekommen ließen wir uns per Taxi von den Tourimassen wegbringen und spazierten vergnügt und schwitzend durch den vertrauten doch hier so fremden Nadelwaldgeruch. Das tat gut!

Sogar noch mehr Nadelwald gab es auf der Wanderung zum Lang Biang Berg in 2167 Metern Höhe. Am Anfang arbeiteten wir uns die geschlängelte asphaltierte Straße durch den wunderschönen Nadelwald hinauf (wo ständig stinkende Jeeps mit vertical Video drehenden Touristenfaultieren an uns vorbeidröhnten), danach gab es Ruhe auf einem steinigen Waldweg und schließlich Ächsen auf den wirklich absurd hohen Stufen zum Gipfel hinauf. Doch der 360°-Ausblick ist es allemal wert. Runter ging es später tatsächlich besser im Joggtempo – und dementsprechend auch deutlich schneller.

Wie bereits auf den Philippinen sind wir außerdem erneut Zeuge eines Stromausfalles geworden – ganze Haus, ganze Straße! Dann leuchten die Handys und im romantisch-vorbereiteten Fall Kerzen aus den Restaurants und in kürzester Zeit ward alles wieder normal.

Wenn wir irgendwo viel gelaufen sind (und zwar auch abgesehen vom Bergerklimmen), dann hier. Daher:

Streetfood – später word es hier so voll sein, dass man sich kaum bewegen kann
Kaffe Kaffee Mjam mjam mjam
Frühstück im Kaktusgewächshauscharme
Luxushinfahrt nach Buôn Ma Thuột
Scenic Road nach Buôn Ma Thuột
Ethnographischen Museum
In Schock versetzender Badezimmermitbewohner
Ferchrückfahrt nach Äà Lạt
Ab ins Grüne Teil 1
Huhu
Kaffeepause am Tuyền Lâm See
Ab ins Grüne Teil 2
Erledigt und euphorisiert auf dem Gipfel
Zebrapferde (warum auch immer…)

Metro Manila – see, the conqu’ring hero comes

(15. – 16.02.18)

Wie wir herausfanden ist Manila nur eine von 16 Städten, die sich in der Manilabucht aneinandertümmeln und die riesige Metropolregion Metro Manila ergeben. Auf Empfehlung eines Filipinos hinsichtlich der Sicherheit mancher Gebiete, kamen wir in Mandaluyong unter und verbrachten die meiste Zeit in Makati statt in Manila selbst.

Bei der Suche nach unserer Air-bnb-Unterkunft stellten wir erst beeindruckt fest, dass sich diese in einem der Wolkenkratzer befindet und dann, dass dieser zu einem Konglomerat an solchen gehört. Diese „Tivoli Garden Residences“ sind ein kleines eigenes Universum umgeben von einer Mauer und nur durch einen einzelnen bewachten Eingang zugänglich. Drumherum tobt die Stadt, rennen Kinder barfuß durch die schmalen Gassen und schauen Erwachsene ausdruckslos aus ihren kleinen Läden in ihren kleinen Häusern. Innerhalb der Mauern aber ist es sicher. Wir, Sir and Mam, tragen uns erst am Eingang und dann nochmal in der Eingangshalle „unseres“ Towers in eine Liste ein und können erst dann hinein. Mit dem Pool in der Mitte und den Sicherheitsbeamten fühlt es sich fast an wie ein Hotel, doch gleichzeitig bewegen sich die Menschen eben nicht als seien sie im Urlaub, denn nicht nur die Wohnung selbst, sondern die gesamte Anlage sind ihr Zuhause. Für satte 18€ betraten wir für eine Nacht diese fremde Welt und bewunderten den grandiosen Blick über die bunt schattierte Metropolregion, bei der man nie ganz sieht, wo nun die eine Stadt endet und die nächste aufhört.

Bis zu unserem Flug zurück nach Vietnam mitten in der Nacht, vertrieben wir uns den sonnigen Tag vor allem in der beeindruckenden Anlage des Manila American Cemetery and Memorial. Die weißen Kreuze sind in Linien kreisförmig um die Wall of Missing (dort sind weitere Namen eingraviert) angeordnet, der Rasen ist pikobello gemäht und von Laub befreit und inmitten des Stadtgewühls herrscht plötzlich andächtige Ruhe. Nur zwischendurch ertönt plötzlich ein viestimmiges Glockenlied. Die Melodie versetzt bei uns als Tochter Zion in Weihnachtsstimmung, ist im englischsprachigen Raum ein patriotischer Marsch mit dem Titel „See, the conqu’ring hero comes“ und hallte sanft und eher eine friedliche Stimmung verbreitend durch das Denkmal und begleitete uns für den restlichen Tag durch das Gewusel.

Aufgrund meiner Nichtteilhabe am fleischlich-kulinarischen Höhepunkt und Abschluss des Abends in Metro Manila, übergebe ich hiermit an den Tagedieb und Fleischliebhaber:

Geschafft vom Tag liegen wir also in einem angenehm gekühlten Taxi und fahren zu unserer/meiner letzten Station auf den Philippinen: ein von mir bereits am Tag vorher im Internet entdecktes Hotdog-Lokal in Makati, das deftige Kreationen mit kräftigem Bier paart – angelockt davon nehme ich auch die etwas längere Fahrt in Kauf. Der ziemlich kleine und ziemlich volle Laden entpuppt sich als mein wahr gewordener Traum, vom dem ich bisher nichts wusste: Ich kann wählen zwischen dem Thunder Dog (German Pork Bratwurst, Sliced Pickles, Guava Mustard, Sauerkraut), dem  Anchang Dog (Spicy Beef Sausage, Homemade BBQ Sauce, Grilled Onions, Jalapeños) und mindestens einem Dutzend weiteren, entscheide mich dann für den Swiss Army Dog (Traditional Swiss Schueblig, Homemade Ketchup, Sliced Pickles, Grilled Onions) und kann sogar ein Körner-Hotdog-Brötchen wählen(!).

Meine leuchtenden Augen und der wässrige Mund fallen anscheinend auf – ich werde gefragt, woher ich komme. Der Fragende stellt sich als Chef des Ladens und Schweizer heraus, vor 9 Jahren ausgewandert und seit einem halben Jahr erfolgreicher Gastronom. Er stellt mich sofort einem guten Freund vor, auch Deutscher und wie er selbst auch ausgewandert. Ich fühl mich plötzlich richtig wohl, freue mich sogar, Deutsche/Schweizer zu treffen und endlich mal andere Gesprächsthemen zu haben als das ewige „Wo reist du so rum?“ und so weiter, eine Geschichte zu hören, die sich wirklich von der eigenen unterscheidet und nach der ich gerne frage. Da im Laden gerade feuchtfröhlich das halbjährige Bestehen und die neuerliche Expansion gefeiert wird, bekomme ich einen Vodka angeboten. Muss ja nur noch fliegen denke ich, da kann ich mir den Einen Leisten. Ich bekomme allerdings einen Pappbecher, randvoll. (Als wir später gehen findet Annalena belustigt, dass man das merkt. Ich halte das für ein Gerücht.)

Als der andere Deutsche erwähnt, dass er aus Berlin sei, komme ich nicht darum herum, genauer nachzufragen. Es stellt sich heraus: Aufgewachsen ist er in Westend, gewohnt hat er in der Oldenburgallee. Mit großen Augen und Mündern sagen wir, wir wären auf dem Herder (Gymnasium, Anm. d. Red) gewesen. Er lacht, er kommt vom Hoeppner. Die Welt muss wirklich ein Dorf sein. Als dann irgendwann die letzten Pesos auf den Kopf gehauen sind und wir zum Flughafen aufbrechen müssen bin bin ich sehr glücklich. Ich hätte mir unseren Abschied von den Philippinen vielleicht philippinischer, aber nicht besser ausmalen können.

So sieht ein Flughafen auf einer kleineren philippinischen Insel aus
Flughafenhalle im wahrsten Sinne des Wortes
Hier wohnen wir?!
Metro Manilas Skyline bei Nacht – zumindest ein Teil davon
Blick aus dem Fenster bei Morgengrauen
Das „Manila American Cemetery and Memorial“
Gräber inmitten von Wolkenkratzern
Die „Wall of Missing“ im Herzen des Friedhofs
Besuch einer philippinisch-katholischen Messe
Säulenloses Tanken
Benes kulinarisches Schlaraffenland
Immer auch auf die Dinge im Hintergrund achten – auch wenn die Präsentation des Sponsors natürlich oberste Priorität hat!

Coron – I’ve got: two tickets to paradise!

(09. – 15.02.18)

Der Weg nach Coron führte uns zunächst durch bereits bekannte Gefilde. Dieses Mal warf allerdings die Nachmittagssonne lange Schatten auf die Straße und brachte die grünen Blätter zum Strahlen. Am Straßenrand liefen Horden von schuluniformierten Kindern gen Heimat und in den Feldern hingen an dort verteilten Stäben kleine weiße und teilweise gar bunte Plastiktüten, die im Wind wehten und im Sonnenschein leuchteten.

In San José wurden wir wie beim ersten Mal liebevoll empfangen, bekamen ein frisches, wundervoll gemüsereiches Abendessen serviert und schlossen uns für den restlichen Abend der Karaokesession an. Karaoke singen tun die hier nämlich irgendwie alle und ständig. Teilweise gut, größtenteils allerdings eher ohrenschmerzbereitend.

Am nächsten Morgen brachte uns unsere Superhost zum Anleger und kaufte die Tickets für uns, sodass wir direkt auf die mit Stockbetten (?!) bestückte Fähre steigen konnten. Die meiste Zeit der sechsstündigen Fährt verbrachten wir allerdings nicht im Bett sondern windumspielt und sonnengekitzelt auf dem mangelhaft balustrierten Vorderdeck, starrten auf den Horizont und das strahlend marineblaue Meer, hörten Musik und bekamen sogar um Punkt halb zwölf ein warmes Mittagessen dorthin gebracht!

Eine Italienerin hatte uns vor dem strandlosen und furchtbaren Coron mit seinen massenabfertigenden Bootstouren gewarnt, doch wir hielten an unseren beiden Tickets ins Paradies fest und wurden nicht enttäuscht. Wer braucht schon Strand, wenn man vom Berg Tundalara aus in alle Richtungen schauen und sich den Wind um die Nase wehen kann? Und hierbei lohnte sich nicht nur die Aussicht sondern trotz (und vielleicht auch wegen?) der körperlichen Anstrengung auch das Wandern und Krachseln dorthin. Wir streiften durch den abwechslungsreichen tropischen, palmigen und bambusreichen Wald, erklommen unebene, steinige und sandige Anstiege, spazierten durch das hohe Gras und arbeiteten uns schließlich den schmalen, steilen Hügel bis zum höchsten Punkt hinauf.

Unser persönliches Paradies bot uns zudem eine wirklich schöne Kajakfahrt um sieben der Maquinit Inseln herum. In Inselnähe ist das Meer flach und kann man durch sein unfassbar klares Wasser in etwa einem Meter Tiefe Korallen und Fische leuchten sehen – und das in teilweise geradezu knalligen Farben!

Essenstechnisch sind die Philippinen leider zumindest hinsichtlich Vegetarismus und gesunder Ernährung eine Zumutung. Die Straßen sind gepflastert mit Fastfoodketten und deren Angebot aus verschiedenen Fleisch, Fett und Zucker umfassenden Kombinationen, Grillhühnchenständen und Bäckereien mit ausschließlich süßen Teilchen. Herzhafte vegetarische Gerichte sind demnach und auch auf der Speisekarte lokaler Restaurants selten bis nicht vorhanden. Als Bene ein kleines, gut besuchtes Restaurant mit einer Auswahl (!) an vegetarischen Gerichten hier in Coron entdeckte und uns dieses im Sturm mit Geschmack und Ambiente eroberte, erkoren wir es alsgleich als unser Kurzzeitstammrestaurant aus. Kurz darauf entdeckten wir auch noch die erste richtige Eisdile hier überhaupt (von dann an unsere Kurzzeitstammeisdile) mit oberleckerem Eis besonderer Sorten (Allzeitfavorit: Salziges Karamell in supersalzig).

Karaokesession
Abschied von unserer Superhost am Hafen
Two tickets to paradise
Fährenstockbetten
An Deck
Durch den Wald
Über die Felder
Den finalen Berg hinauf
Oben angelangt!
Belohnender Ausblick
Freudig Kajakende
Tausende Seeigel, strahlend blaue Korallen und leuchtend blaue Fische
Sonnenuntergang am strandlosen Hafen

 

 

 

Sablayan – it feels like heaven!

(05. – 09.02.18)

Um von Poerto Galera im Norden nach Sablayan im Westen der Insel Mindoro zu gelangen, kann man auf dem Landweg nicht etwa das nordwestliche Viertel abfahren, weit gefehlt! Man muss das südostliche DREIviertel abklappern. Leider fehlt nämlich ausgerechnet im Norden ein kleines Stückchen, um die Küstenstraße zu einem Kreis zu schließen. Wir zuckelten also erst mit dem Jeepney und dann per Minivan mit ständigen Ein- und Ausladestopps durch die sonnenbeschienende und ein Lächeln auf unsere Lippen zauberte Landschaft. Gut gelaunt durch im philippinischen Radio laufende 80er (endlich mal keine vietnamesische Popmusik!) zogen wir vorbei an den weiten Feldern, kleinen Stohdachhütten, grasenden Büffeln, in die Höhe ragenden Palmen, hopsalaufenden Kindern und am Horizont ruhenden Bergketten.

Angesichts der sich doch sehr ausdehnenden Fahrt machten wir für eine Nacht in einer sehr familiären Air-bnb-Unterkunft in San José Halt und bestiegen erst am nächsten Morgen den nächsten Van, der uns nach Sablayan brachte. Dort landeten wir, nachdem wir dem Geldautomat doch noch Geld entlocken konnten, auf Steves (oder wars doch Alan?) Empfehlung hin in einer Herberge namens „Adventure Camp“, wo wir völlig tiefenentspannt und ohne großartige Abenteuer die Sonne in uns aufsaugten und uns im Meer treiben ließen.

Für einen Tagesausflug schipperten wir hinüber zum Inselchen Nordpandan und stürzten uns mit Taucherbrille, Schnorchel und Flossen bestückt in die Fluten. Letztere ließen wir nach kurzem Probieren doch am Strand zurück, denn das Wasser über dem strahlend bunten Korallenriff war so flach, dass man sich nur mit größter Vorsicht hinübertreiben lassen konnte ohne mit dem Bauch hängen zu bleiben. Vorteil: selbst mein Blindfisch Bene konnte ohne Kontaktlinsen all die farbenfrohen Meerestiere bestaunen und sein erstes Schnorchelerlebnis auskosten. An einer anderen Stelle des Strandes waren die Korallen zwar weniger bunt, doch das Wasser deutlich tiefer und erhaschte Bene sogar einen Blick auf eine Meeresschildkröte! Wieder ein paar Meter weiter haben sich am Meeressaum so viele Muscheln und Korallenstückchen angesammelt, dass es ganz wundervoll klirrte wenn die Wellen darüberrauschten und man sich mit ihnen vor und zurück treiben ließ.

Reisen entspricht hier übrigens zu etwa Null Prozent dem deutschen Sicherheitsbedürfnis mit Antworten auf die Frage „Wann fahre ich von wo genau mit welchem Unternehmen, Gefährt, für wie lange, welche Strecke und komme dann wann und wo an?“. Doch das Schöne ist: es läuft. Und das reibungslos und unkompliziert. Erst erzählt einem der Typ im Hostel, wo man hin muss, dann beraten sich ein Wachpolizist und ein herumstehender Filipino und schicken einen schließlich mit dem daneben faulenzenden Triciclefahrer los („Der kennt den Weg!“) und letztenendes fragt der Fahrer auf dem Weg nach dem Weg (so ganz genau wusste er ihn wohl nicht). Am Bahnhof fragt man sich rum, schaut sich die Destinationsschilder hinter den Windschutzscheiben der Vans an und bequatscht mit dem Fahrer den Preis. Und obwohl wir immer frei nach Schnauze losfuhren, mussten allerhöchstens mal 15, meistens weniger als fünf Minuten warten bis es los ging, denn Jeepneys und Vans füllen sich schnell und fahren ständig.

Jeepneybahnhof in San José
Die erste Fahrt mit dem Tricicle
Sonnengenießerbene
Spackos am Strand
Restaurant und Gelände des Adventure Camps
Ausflug zum Himmel: Die Nordpandaninsel
Unterwasserwelt – so oder so ähnlich sah sie aus (bessere Bilder wollte mir Google leider nicht ausspucken…)
Abenddämmerung

Puerto Galera – let’s go down to the waterline

(03. – 05.02.18)

Anmerkung: Dies ist ein Gastbeitrag, für den der berühmte Traveller und Müßiggänger B. A. Patermann gewonnen werden konnte.  

Unsere Reise auf die Philippinen beginnt quasi in Nha Trang. Wir nehmen zwei Grab-Roller-Taxis (Fortbewegungsmittelzählerstand: #1) zum Bahnhof und besteigen den Zug (#2) nach Ho-Chi-Minh-Stadt . Nach 8 Stunden Fahrt durch eine der schönsten Landschaften wie ich sie in Vietnam nicht erwartet hätte – trockene Ebene, kahle Berge, Wüste und dahinter das tiefblaue Meer – kommen wir zum zweiten (Annalena zum dritten) und voraussichtlich vorvorletzten Mal auf unserer Reise in HCMS an. 

Nach Zeitvertreib mit katholischen Kirchen (ich) und essen (Annalena zum 27643ten Mal Brot mit Ei) fahren wir mit einem Grab-Auto (#3) zum Flughafen. Das philippinische Ryanair (aua)(#4) trägt uns verlässlich über das Südchinesische Meer und „landet“ (aua!) um kurz vor 2 Uhr nachts irgendwo im Konglomerat der einander verschlingenden Städte im Herzen Luzons. Wir fallen aus dem Bett (Flugzeugsitz) ins Bett (Flughafensitz) und schlafen wechselnd tief und immer frierend im beruhigend gut bewachten Bereich des Terminals auf harten Bänken und dicken Rucksäcken. Als es uns um 7 dann reicht, zittern wir uns den Weg zum Taxi (#5) und fahren direkt zum Busbahnhof, um der unübersichtlichen Megastadt so schnell wie möglich zu entkommen. 

Was uns beide aus Unwissenheit einigermaßen überrascht: Die Philippinen sind amerikanisch. So sehr, dass Straßenschilder, Reklametafeln, Wegweiser und öffentliche Anschläge fast ausnahmslos in Englisch verfasst sind. Fastfoodrestaurants reihen sich aneinander und verkaufen billige Burger und Pancakes. Und zum ersten Mal im Leben – ein toller Moment – werde ich „Sir“ genannt. Ein uniformierter Wachmann hält mir die Tür auf, ich werde freundlichst von ihm und dem Türpersonal begrüßt und betrete als Ehrengast das Geschäft, alle sind nur für mich hier, ich bin Sir Benedikt, und ich hätte gerne ein Hühnchen und eine Cola, bitte. 

Ein Reisebus (#6) bringt uns nach Batangas, am Pier kaufen wir genervt vom vielleicht-über-den-Tisch-gezogen-werden zwei Tickets und sitzen nach einer nur einstündigen Pause in einer verwirrenden Wartehalle (Desinformation..) auf einem Auslegerboot (#7) und gleiten durch die Batangas Bay direkt nach Mindoro. 

Nach insgesamt 30 Stunden reisen fallen wir auf das diesmal echte Bett und sind glücklich, angekommen zu sein. Kurz zuvor wurden wir im Happy Buddha Hostel (das ich weniger auf den christlichen Philippinen erwartet hätte) vom bärtigen australischen Auswanderer Alan (no that’s not Alan.. Steve.. nah, Steve.) Steve! begrüßt, der die sehr einfache Herberge noch zu einem angenehmen Heim macht. Schöne Zimmer sind nicht alles. Jemand, mit dem man sich unterhalten kann, der im besten Fall sogar eine Bar/Tresen hat, das ist auch was wert. 

Am nächsten Tag verhandeln wir geübt den Mietpreis eines Mopeds und ich fliege uns mit viel Freude an den kurvigen Straßen entlang phantastischer Ausblicke zu einem Wasserfall und Mangrovenwäldern. Als Annalenas Bauch beschließt, lieber die Vertikale zu suchen, setze ich sie im Hostel ab und fahre alleine weiter. Leichter und beweglicher macht das Fahren auf den fast leeren Bergstraßen noch mehr Spaß, der ungedrosselte Roller trägt mich flink über Hügel und durch weite Kurven. Entlang der Straße sehe ich verfallene aber bewohnte Hütten, mit Stock und Reifen spielende Kinder, Dschungel und – wie überall – tonnenweise Müll. 

Und dann entdecke ich, nicht lange bevor die Miete ausläuft und ich zurück in die Kleinstadt muss, den Ort an dem alles anders ist. Plötzlich endet die Straße, der verfallene Weg führt in überwucherndes Grasland, ich gehe auf einem Plateau, das in hohen Klippen im Meer endet, ich sehe Schiffe, türkises Meer, in der Ferne die gegenüberliegende Küste und hinter mir die untergehende Sonne. Es ist endlich mal ruhig, keine Motoren, Hupen oder laute Musik, keine Häuser oder Menschen, nur ich und die Weite. 
 

#2
Katzenbevölkerung der Museumslok am Bahnhof in Ho-Chi-Minh-Stadt
#7 (so sehen die Boote hier übrigens alle aus)
Hinein ins Dickicht
Rallyepilot und Arbeitsgerät
Sir Benedikt am Ende der Welt

Nha Trang – bao giờ lấy chồng?

(31.01. – 02.02.18)

Nha Trang ist (wie Da Nang) eine riesige Stadt ohne Charakter und mit Hochhäusern und noch mehr Hochhäusern im Bauzustand. Und es gibt Russen.

Edit: Wir waren nur einen Tag da, wir können die Stadt also nicht kennen. Aber was wir gesehen haben, war es nicht wert (bis auf den Strand vielleicht). Und zu den Russen: die sind wirklich überall.

Edit II: Der Ohrwurm ist ein Ohrwurm im allerbesten Sinne. DAS ist vietnamesischer Pop und wir wollen nie wieder aufhören dieses Lied zu singen (auf ausgedachte Silben, soll sich doch jemand anders mit der richtigen Aussprache beschäftigen).

Hội An – hey, good lookin‘, what you got cookin‘?

(28. – 31.01.18)

Angesichts der Sehenswürdigkeiten ZWISCHEN Huế und Hội An, buchten wir im Hostel die „Top Gear Motorbike Tour“, sprich bekamen in Huế ein Moppet, zwei müffelnde Helme sowie eine Karte und konnten damit die Strecke genießen, Halt machen wo und wie lange es beliebte und das Moppet in Hội An wieder loswerden. Erster Zwischenstopp: Suối Voi, die Elefant Springs. Bereits hier im tiefen Pool unfassbar klaren Wassers, in das man über die Steine hineinrutschen konnte, beschlossen wir, dass sich die Tour lohnen würde. Am Strand LÄng Cô machten wir für eine mittägliche Stärkung und einen kurzen Strandspaziergang Halt. Anschließend ging es zum wortwörtlichen Höhepunkt: dem Hải-Vân- beziehungsweise Wolkenpass, die natürliche Wettergrenze zwischen dem Norden und Süden Vietnams. Je höher man sich schlängelt, desto dichter werden die Wolken und lassen einen tatsächlich frösteln. Und auf der anderen Seite statt blauem Himmel plötzlich Wolken. Schade. Der letzte Teil der Strecke führte uns an der Küstenstraße durch Äà Nẵng, vorbei an überraschend hohen Hochhäusern sowie Luxusresorts erster Klasse und schließlich zum Ziel, wo wir mit schmerzenden Pos in unser absurd riesiges Bett fielen.

Hội An selbst bezauberte uns mit seiner niedlichen Altstadt. In den sonnengelb angestrichenen Häusern reihen sich unzählige Schneiderein und Schuster aneinander und präsentieren stylische (und furchtbare) Anzüge; prächtige Ballkleider; verschiedenste Schuhe, Taschen und Jacken aus Leder; leichte Sommerkleider aus bunt geblühmten Stoffen und wärmende Herbstmäntel. Stoffe fühlend sowie über Muster und Kombinationen lästernd bummelten wir durch die Gassen und setzten uns zwischendurch in eines der stilvollen, nach Kaffee duftenden Cafés. Gen Abend werden die hunderten zwischen den Häusern gespannten Lampions angemacht und tauchen die Altstadt und das Flussufer in ein buntes Lichtermeer. Wun(!)der(!)schön!

Auf Empfehlungen hin buchten wir für den nächsten Tag einen Kochkurs. Mit einem weiteten Paar und zwei älteren Ladies aus England schnupperten, schauten und kauften wir uns zunächst mit unserer Kursleiterin Linn durch den Markt und fuhren anschließend mit gefüllten Körben in ihre persönlich, doch sehr professionelle Küche, um stundenlang zu schnippeln, zu mischen, zu würzen, zu rollen, zu braten, zu kochen und anzurichten. Jeder war für zwei selbst gewählte Gerichte zuständig – gegessen und genossen wurde am Ende alles gemeinsam. Das tat echt gut, endlich mal wieder selbst in der Küche zu stehen – und dann unter der liebenswerten Anleitung einer Fachfrau für die vietnamesische Küche!

Erster Halt: Elefant Springs
…mit soo klarem und wundervoll erfrischendem Wasser!
Wenn auch nicht als Halt eingeplant – hier mussten wir einfach kurz stoppen und staunen
Mittagspause am Strand
Der Wolkenpass!
Die zauberhafte Altstadt Hội Ans…
…mit all den bunten Lampions…
…und gemütlichen Restaurants am Flussufer
Vietnamesiche Köstlichkeiten in der Markhalle
Gemeinsames Einkaufen auf dem Markt mit schrecklicher Touriausstattung
Zubereitung von Fisch in vietnamesischem Stil
Das letzte I-Tüpfelchen für den Papayasalat