Dồng Hới – hope when you take that jump you don’t feel the fall!

(24. – 26.01.18)

Die achtstündigen Fahrt gen Süden bescherte uns genussvolle Ausblicke auf die zu grünen beginnenden Reisfelder, Vietnamesen mit ihren Hüten, Dörfer, Wälder, Kirchen und Friedhöfe sowie gleich zwei warme Mahlzeiten. Abends vielen wir hundemüde ins Bett und tankten Kraft für Äồng Hớis Hauptattraktion: den Phong Nga-Kẻ Bàng Nationalpark. Am liebsten hätten wir wandernd auch etwas vom Nationalpark außerhalb der Höhlen gesehen, doch da die wir zu zweit die Minimalbesetzung nicht erfüllten, mussten wir uns mit einer etwas massenabfertigenden Tour zu zwei der bekanntesten Höhlen abfinden und zwischendurch mehr Herumwarten als uns lieb war. Der Besuch der Höhlen hat sich allerdings allemal gelohnt. Die Thiên-Äường-Höhle, im Alltagsgebrauch Paradise Cave genannt, ist mit ihren 31km die längste trockene Höhle Vietnams und mit all ihren verschieden farbigen, strukturierten und geformten Stalaktiten und Stalagmiten selbst auf dem verhältnismäßig kurzen ersten Kilometer, den wir von ihr zu Gesicht bekamen, sehr beeindruckend. Mittags gab es eine liebevoll zubereitete Auswahl an Reis, Fleisch sowie Zutaten für Sommerrollen zum Selbstdrehen wie Nudeln, Sprossen, Gurke, Rührei und Erdnüsse – drapiert auf einem der typischen flachen geflochtenen riesigen Schalen, sodass sich alle bedienen konnten. Um anschließend in die Hang Tối Höhle (das so genannte Dark Cave) zu kommen, galt es zunächst Benes Höhenangst erfolgreich zu überwinden und nur in Schwimmsachen und Schwimmweste mit der Zipline über das türkise Wasser neben den Höhleneingang zu sausen – we took the jump without feeling the fall. 😉 Von dort aus schwammen wir ein Stückchen durch das eiskalte Wasser zum Höhleneingang. Nur noch mit Badesachen bekleidet und mit einem Helm samt Lampe ausgestattet wanderten wir nun barfuß in die dunkle Höhle hinein und über den glizschigen tonartigen Boden bis hin zu einem Schlammpool. Wie wir zu großer Belustigung und Freude feststellten und uns mit seiner höheren Dichte erklärten, kann man sich im schlammigen Wasser ganz hervorragend treiben lassen. Eher irritierend ist das allerdings beim Brustschwimmen, wenn der Po immer auftauchen möchte und man ganz anders im Wasser liegt als sonst. Wieder aus Schlamm und Dunkelheit raus, hatten wir wir noch großen Spaß mit Schwingen und Klettern und Hangeln am Fluss. Hier sind nämlich Stahlseile gespannt, an denen man sich über das türkise Wasser ziplinen, an Ringen hangeln oder am Netz klettern kann, um sich schließlich irgendwann ins eiskalte Nass fallen zu lassen. Großartig! Der Adrenalinkick des Falls nach dem Sprung war in diesem Fall (!) durchaus spürenswert. Hierfür blieb allerdings für unseren Geschmack etwas zu wenig Zeit, zum Abschluss der Tour sollten wir nämlich noch die Happy Hour mit Rum und Cola genießen..

Angesichts von Schlamm und schlechten Lichtbedingungen zum Fotografieren hatten wir die Kamera im Packsafe gelassen – damit ihr dennoch einen Eindruck bekommt, wie es so aussah, hier ein paar Schnappschüsse aus dem Netz:

Kein Wunder, dass es „Paradies“ im Namen trägt
Staunen im Paradise Cave
Mittagsfestessen
Schwimmen zum Eingang des Dark Caves
Zustand nach dem Schlammbad im Dark Cave
Blick aus dem Dark Cave
Wasseractionspaß am Dark Cave

Tam Cồc – ain’t no mountain high enough!

(22. – 24.01.18)

Auf der gemütlich Zugfahrt in den gepolsterten „soft seats“ (im Gegensatz zu den billigeren als „hard seats“ bezeichneten Holzbänken) wurden man so man wollte auf einem Fernseher erst von einer vietnamesischen Comedysendung, dann von „American Ninja Warrior“ mit vietnameischen Untertiteln und schließlich von Herzschmerz-Popmusikvideos unterhalten. Highlight der Reise war allerdings das kurz vor Ankunft servierte warme Mittagessen – damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet!

Wohlgesättigt erkundeten wir Tam Cồc den Nachmittag über zu Fuß. Vergnügt spazierten wir eine Schar schneeweiße Gänse aufscheuchend am Straßenrand entlang, liefen auf völlig vereinsamten kleinen Dämmen an den noch noch nicht bepflanzten matschigen Reisfeldern vorbei und zwischen denen gemütlich in der Landschaft sitzenden Bergen hindurch. Wie riesige Steine muten sie an, die Berge, ihre kratzigen grauen Hänge bewachsen von tiefgrünen Wäldern und meterhohen Gräsern mit weißen Puscheln. Alle paar Meter stolpert man über ein kleines Häuslein, einige in der Landschaft ruhenden Gräber oder eine kleine und manchmal auch größere Anbetungsstätte.

Am nächsten Tag galt es, die etwas weiter entfernt liegenden Orte zu erkunden. Auf dem Wasser zwischen den Bergen und durch die Höhlen taten wir dies zunächst pet Boot – mit den Füßen von unserem gut gelaunten Fahrer gerudert, der alle paar Meter wie ein großer Vogel klingend „Ahh“ und im direkten Anschluss mit Kermitstimme „beautifuul“ ausrief und uns für Fotos mit „bisou! bisou!“ zum einander Küssen anzuregen versuchte.

Mit dem Moppet ging es im Anschluss weiter nach Hoa Lư, die mit zahlreichen kleinen Tempeln bestückte antike Hauptstadt. Weitaus mehr beeindruckt hat uns allerdings Bái Äính. Nachdem wir die Herausforderung gemeistert hatten, den Eingang zum Parken und den ohne Ticket passierbaren Fußweg zu finden, liefen wir mit fassungslos aufgerissenen Augen durch die monströse Anlage mit all ihren etlichen absurd riesigen Tempeln und Gebäuden. Leider hatten wir gerade Mal so viel Zeit, um an der hohen Stupa emporzustaunen und einen kurzen Blick auf einige Tempel zu werfen – wir wollten nämlich noch zur Múa Höhle. Dort erklommen wir zum mehr als würdigen Abschluss des Tages die 500 Stufen den Berg hinauf (ain’t no mountain high enough to keep us from getting up), um dort neben der kleinen Anbetungsstätte Hang Múa und dem liegenden Drachen die wirklich atemberaubende Aussicht in uns aufzusaugen und auf Fotos festzuhalten.

Antritt der ersten vietnamesischen Zugfahrt
Flugzeugessen im Zug
Blick aus dem Zimmer in die Berge
Bordsteinchen
Wasserbüffel!
Eingang zur Bích Äộng Anbetungsstätte
Riesenzitronenartige Früchten, dessen Namen wir bisher nicht herausfinden konnten
Bootparty
Entspannt an den Bergen entlang
Kermit
Dieses deutsche unverheiratete Paar, das sich nicht fürs Foto küssen wollte..
Singend durch die Höhlen
Rollertour
Bái Äính Stupa
Im beeindruckenden Inneren des Äiện Tam Thế
500 Stufen hinauf zum Hang Múa!
Belohnender Ausblick vom Hang Múa
Liegender Drache und sitzende Touristen am Hang Múa
Bepflanzung der Reisfelder – nun wird’s endlich grün!

Hà Nội – I was busy thinking about boys…

(20. – 22.01.18)

Angesichts der schwindenden Zeit in Vietnam und da die Flüge von HCMS zu den Philippinen günstiger sind, entschlossen wir spontan und kurzfristig nach Hanoi zu fliegen. So können wir nun Vietnam von oben aufrollen und dann von und wieder nach HCMS fliegen.

Das Ryanair Vietnams flog uns sicher und begleitet von interessanten Stewardessoutfits in den kühlen Norden. Angekommen schauten einige Vietnamesen auffällig erwartungsvoll auf ihre Handys und begannen zu jubeln. Wie wir feststellten, spielte gerade Vietnam gegen Irak. Bene gesellte sich sogleich zu der sich um das Handy eines Sicherheitsbeamten gebildeten Schar und fieberte mit. Wie wir später von einer Gruppe feiernder und uns sogleich ein Bier ausgebender Vietnamesen erfuhren, hatte sich die vietnamesische Mannschaft ins Halbfinale der U23 Asien-Meisterschaft geschossen.

Hanoi erinnerte uns athmospherisch und vom Aussehen her sehr an HCMS. Die Straßen gesäumt von Schmalhans-Häusern, die Bürgersteige übersäht mit Verkaufsständen und kleinem Plastikmöbiliar von kleinen Restaurants und Küchen am Straßenrand.

Da wir zufälliger Weise an einem Sonntag in Hanoi gelandet waren, wurde die den Hoan-Kiem-See umfassende Straße abgesperrt und bot Platz für Familien und etliche auf sie zugeschnittene Angebote: Von Seilspringen, über Kneten und Jengaspielen bis hin zum Minipanzerfahren. Überall dazwischen gab es natürlich Luftballons, Zuckerwatte, Crêpes, Fleischspieße und weitere Verführungen zu erstehen. Anschließend statteten wir dem beeindruckend und sehr kommunistisch anmutenden Ho-Chi-Minh-Mausoleum einen Besuch ab und spazierten am deutlich größeren Westsee (Hồ Tây) entlang, wo wir uns uns an den im Dunst verschwindenen Häuserreihen am entfernten Ufer freuten.

Zudem bescherte uns das Pillow Backpacker Hostel die erstmalige Erfahrung eines Doppelbettendorms – „no sex“ stand sehr weit oben auf der an der Wand hängenden Regelliste. 😛

Der Ohrwurm der Woche wurde uns übrigens beim erfolglosen Shoppen nach einer wärmeren Hose beschert und hat uns von dort an nicht mehr losgelassen.. Dies ist zwar eine andere Version, aber für neugierige Ohren: https://youtu.be/mPRy1B4t5YA

Kaffee und Musik umgeben von Lebensweis- und Albernheiten
Wochenendliche Kinderbespaßung
Bobbycars der etwas anderen Art
Spazieren durch Hanoi
Klassischer Friseursalon
Königlicher Charme am Westsee
Verfallender Charme am Westsee
Die erste Tour mit einem Grab-Bike
Brodelnde Köstlichkeiten

Phú Quốc – wir sind die Coolsten, wenn wir cruisen..

(15. – 20.01.18)

Auf der Fähre über die Wellen reitend ließen wir das triste Rạch Giá hinter uns, bewunderten den weiten Horizont sowie hüglige Inseln verschiedener Größen und Höhen und kamen nach zweistündiger Fahrt auf der wundervoll vielseitigen Insel Phú Quốc an. Nach längerer Suche am Hafen fanden wir dann doch noch einen Taxifahrer, der uns trotz der furchtbaren Straßenkondition und zu einem angemessenen Preis zu unserer Unterkunft an der Ostküste brachte. Geschlafen wurde in einem liebevoll eingerichteten Häuschen mit Gartenblick, gespeist im Restaurant auf Stelzen mit Meerblick in vier Richtungen (rechts, links, vorne, unten) und entspannt auf dem Plateau am Ende des Steges. Die unfassbar jung aussehende Besitzerin und ihre Familie kümmerten sich sowohl kulinarisch als auch servicemäßig liebevoll und stets mit dem freudigsten Strahlen um uns.

Um die doch verhältnismäßig große Insel zu erkunden, liehen wir uns für einige Tage ein Moppet aus. Egal ob sandige Buckelpiste, staubiger Schotterweg oder sich gerade im Bau befindliche Hauptstraße – Bene fuhr lässig und völlig unbeeindruckt durch die ausgewaschenen Täler, Haufen aus Schotter und schmalen Lücken zwischen Walzfahrzeug und Bagger. Hier wird eine Straße nämlich keineswegs großräumig abgesperrt, wenn dort Bauarbeiten stattfinden. Im Gegenteil: Alle fahren einfach an den Maschinen und Bauarbeitern vorbei auf die frisch aufgeschütteten Straßenabschnitte und es wird nicht Stück für Stück vollendet, sondern überall gleichzeitig ein bisschen was gemacht (beziehungsweise gefühlt alles gleichzeitig in Chaos versetzt).

Bei unserem ersten Stopp führte uns der Weg zum Wasserfall Suối Tranh zunächst durch einen etwas sonderbaren angelegten Park mit vielen schönen Blumen und lebensgroßen Statuen verschiedener Tiere (eine Art Botanischer Tierstatuenpark?) und dann durch dschungeligen Wald. Abgesehen von dem stetig begleitenden verbrannten Geruch (die von den Wegen zusammengefegten Blätter werden alle paar Meter verbrannt) eine durchaus schöne kurze Wanderung.

Am nächsten Tag schauten wir uns kurz den Duong Dong See an und krachselten dann stundenlang durch das felsige und nahezu ausgetrocknete Flussbett des Suoi Da Ban und den dahinterliegenden Urwald. Abseits von eindeutig ersichtlichen Wegen stiefelten wir uns zu meinem Schreck fast verlaufend durch die wilde Natur und fanden doch sicher den Weg zurück, um noch ein wenig die Füße in einem kleinen ums Überleben kämpfenden Pool des Wasserfalls abzukühlen.

Zur Abwechslung machten wir uns am darauffolgenden Tag gen Norden auf, waren schockiert über die Müllmengen am Thom Strand und landeten schließlich über eine sich durch grandiose Wälder schlängelnde Straße zum idyllischen Rach Tram Strand an der Spitze der Insel. Auch wenn sich im Dickicht einige Wellblechhäuschen mit erstaunt blickenden Menschen und wild bellenden Hunden versteckten und im Wasser mehrere Boote ankerten, war der Strand selbst menschenleer und die Müllmenge erfreulich überschaubar. Bene ließ seine Klamotten im Moppet und wir spazierten das Gesicht in die Sonne haltend am Strand entlang. Bei unserer Rückkehr mussten wir dann allerdings feststellen, dass sich ein paar Jugendliche am Fach zu schaffen machten und schnell wegfuhren als sie uns sahen. Nachdem wir erst dachten, dass nicht weggenommen sei, fiel Bene irgendwann seine fehlende Hose auf, die wir alsdann fünf Meter weiter am Wegesrand entdeckten – allerdings mit Loch und ohne Gürtel. Welch eine Ausbeute! Mit rutschender Hose machten wir uns also auf den Rückweg und stießen zufällig auf einen am Straßenrand im Nirgendwo gelegenen Friedhof – das war vielleicht spannend! Aufwendig befliest und teilweise unter Pavillons liegen die Gräber in der Wildnis verstreut, bedacht mit Opfergaben verschiedenster Art (Blumen, Süßigkeiten, Bier, Schuhe – alles, was das Herz begehrt).

So wir nicht motorisiert auf der Insel unterwegs waren, ließen wir es uns auf unserer Terrasse, im Meer, auf dem Steg oder in einer der vielen Hängematten gut gehen und paddelten zwei Mal mit dem Kajak auf Korallen und Seesterne herabblickend ein Stückchen am Ufer entlang.

Gut erholt und mit Wärme vollgetankt sind wir nun bereit für den kühlen Norden. Und womöglich ein etwas schnelleres Reisetempo. 😉

Fäähre faahren!
Bei Nana im Banana Homestay
Entspannen in der Hängematte
Sonnen am Sonnendeck. Zu besonderen Gelegenheiten kann hier vorne auch romantisch diniert werden.
Freundliche Meeresbewohner
Weniger freundlicher Mitbewohner
Verschiedene Straßenverkehrsteilnehmer
Botanischer Tierstatuenpark
Echte Tiere im Tierstatuenpark
Suối Tranh Wasserfall
Geruchs- und Rauchproduktion
Gut ausgebaute Wege
Kajaken in der Dämmerung
Am Duong Dong See
Krachseln im Bett des Suoi Da Ban Wasserfalls
In der Wildnis
Müll am Thom Strand
Muschelberge am Hafen
Scenic Road
Sonne am Rach Tram Strand
Vietnamesischer Friedhof
Vietnamesische Baukunst

Rạch Giá – I don’t know what to do with myself..

Zu unseren zwei Nächten in Rạch Giá gibt es leider nicht viel zu berichten. FUTA brachte uns mit Wifi im Bus und ausnahmsweise sitzend ohne nennenswerte Zwischenfälle von Cần Thơ nach Rạch Giá, auf den ersten Blick ein etwas schlaftrunkenes und ausgestorben scheinendes Städtchen. Die Promenade zum Meer hin wurde zwar ganz nett mit Blumen und Sitzgelegenheiten hergerichtet, doch das direkt daneben gelegene Miniklärwerk vermiest einem dann doch die schöne Abenddämmerungsstimmung. Abends machten wir uns an der Promenade entlang zu einen längeren Spaziergang auf, der die gar nicht schläfrige Seite der Stadt in Form von knallbunt blinkenden sowie lautstark schallenden Bars, Restaurants und Spielhallen offenbarte. Wir landeten jedoch in einem größeren vietnamesischen Restaurant unter freiem Himmel, wo uns die Vietnamesen am Nachbartisch direkt zuprosteten als wir uns hinsetzten. Für meinen kleinen Hunger entdeckte ich überrascht „Sweet potato fries“ und bestellte sie in neugierigem Erwarten. Und erhielt: normale Pommes. Dazu: ein kleines Schälchen gefüllt mit Butter und Zucker… O.o

So der Wind günstig stand, ließ sich der Blick doch sehr genießen..

Da wir angesichts der Ereignislosigkeit nur abends am Wasser Fotos gemacht haben, hier noch einige anderweitige Belustigungen:

Niemand schafft es besser, Lebensweisheiten in Worte zu fassen als asiatische Hostelzimmer. ❤
Leider geschmacklich weniger raffiniert nachempfunden…
Ein kleiner Einblick in die vietnamesischen Akzente

Cần Thơ – A-na-nas, Ba-na-ne, A-na-nas, mhh!

(08. – 13.01.18)

Auf der Busfahrt nach Cần Thơ wurden wir von der Busgesellschaft FUTA verwöhnt: am helligten Tage und für die gerade Mal vier Stunden Fahrt fährt im Halbestundentakt ein Bus, in dem man beinahe in den Sitzen liegen kann und ein Fläschen Wasser sowie ein Erfrischungstuch erhält. Zudem stellen sie einen Shuttle-Service vom Hotel in Ho-Chi-Minh-Stadt UND zum Hotel in Cần Thơ zur Verfügung (was eine Seltenheit ist, denn normaler Weiße wird man am entlegensten Busbahnhof der Stadt ausgesetzt, damit die Tuk Tuk Fahrer unterstützt werden und man plötzlich insgesamt deutlich mehr zahlt als ursprünglich gedacht).

In Cần Thơ selbst landeten wir in einem wie wir feststellten wundervoll authentischen Teil der Stadt mit etlichen klassisch vietnamesischen Straßenküchen und -restaurants, vielen freundlichen Vietnamesen und kaum Touristen. Die Bügersteige sind gepflastert mit Ständen, seien es Körbe voll Obst, Grills mit Fleischspießen, Karren gefüllt mit Kokosnüssen, Wägelchen mit bánh mì (heißt Brot und meint kurze Baguettes gefüllt mit Gemüse und Fleisch beziehungsweise Ei) oder frischen Säften und Shakes, Vitrinen mit süßen Teilchen und weitere Grills für Bananen und bánh chuối, was wörtlich übersetzt Banane Kuchen bedeutet (die Banane wird hierfür in Reis und dann in eine dünne Schicht Teig gewickelt, gegrillt und schließlich mit der Schere in Häppchengröße zerschnitten und mit einer dickflüssigen Kokossoße und Erdnüssen serviert). Und in dem ganzen Getümmel sitzen und liegen verkaufende, Kaffee trinkende, quatschende, Karaoke singende und schlafende Vietnamesen. Wie letztere direkt neben dem Getöse, das vorletztere prpduzieren, schlafen können, ist und bleibt uns schleierhaft.

Als einen unserer Lieblingsplätze haben wir den kleinen See Hô Xáng Thõi auserkoren, wo man morgens prima einen Kaffee trinken und dazu bánh chuối schlabbern und abends im Kreis um den See schlendernd die Dämmerung und die Spiegelung all der Lichter im Wasser genießen kann.

Das eigentliche und für die meisten einzige Highlight Cần Thơs sind seine schwimmenden Märkte. Nach ewigem Hin und Her entschieden wir uns doch für eine etwas teurere Privattour und waren vollends begeistert. Um fünf Uhr morgens trafen wir unseren gesprächigen Reiseführer und unsere zauberhafte Bootsfahrerin am Hafen und stiegen in unser nussschalenanmutendes Boot. Durch die Dunkelheit schipperten wir zuerst zum schwimmenden Markt von Cái RÄng. Über die Breite des Flusses verteilt ankern hier etliche Boote unterschiedlichen Grades des Heruntergekommenseins, auf denen Familien verschiedene Sorten Obst und Gemüse an Deck stapeln. An jedem Boot verrät ein langer in die Höhe ragender Stab, an dem eine oder mehrere Früchte hängen, bereits aus der Ferne was dort verkauft wird. Die Boote sind nicht nur Verkaufsstände, sondern auch Heimat der Familien. Wenn man in die Bullaugen schaut, blickt man in Miniaturküchen und Miniwohnzimmer und Schlafkojen, an Deck spielen Kinder, sitzt ein Hund oder putzt sich jemand die Zähne. Bei schwimmende Restaurants kann man heiße Pho (Nudelsuppe), bei schwimmenden Cafés heiße und kalte Getränke erstehen. Diese kleineren Boote sind so flach, dass es aussieht, als würde mit der nächten Welle Wasser hineinschwappen. Und dazwischen: Ungefähr so viele Boote mit Touris wie es Boote des Marktes gibt. Macht aber nichts. Es ist dennoch eine klasse Athmosphäre.
Vom schwimmenden Markt von Phong Äiền, den wir als nächsten ansteuerten, ist leider nicht mehr viel übrig. Nur noch eine Hand voll Boote verkaufen Obst, Gemüse, Getränke und Tücher. Dafür aber die leckersten Bananenchips, die ich bisher hatte und die auch Bene vollends begeisterten: mit Sesam und Ingwer!
Anschließend schipperten wir noch durch einen schmalen Arm des Mekongs, wo unsere Fahrerin völlig selbstverständlich während des Steuerns aus Blättern Kränze für unsere Köpfe und Blumen als Symbol ewiger Liebe flocht. Als unser Reiseführer dann auch noch darauf bestand, am Bug des Bootes Titanikfotos von uns zu machen, wurde es uns in aller Liebe zur Romantik allerdings dennoch zu viel. 😉
Spannend war auch unser letzter Stopp bei einer Reisnudelfabrik, wo wir die einzelnen Schritte der Produktion live mitansehen und teils selbst ausprobieren konnten.
Für den Rückweg spannte unser Reiseführer das Sonnensegel auf – schließlich muss ich „schöne Frau schön weiß bleiben“.. Braungebrannt sind die Arbeiter, die jeden Tag der Sonne ausgesetzt sind. Weiß hingegen nur die Reichen. Oder eben die, die sich mit Regenschirm auf dem Moppet vor der Sonne schützen und viel zu helles MakeUp benutzen.

Dem vollständigen Früchtekanon kann man hier lauschen: https://youtu.be/nG_yHRjWDJA (Ich kenne den Text mit mhh statt Uh! am Ende und finde das auch sehr viel passender..!)

Busfahren mit FUTA <3
Karaoke im Fruchtladen
Abends am kleinen See Hô Xáng Thõi
Daumen hoch für das köstliche Essen
Bene schafft es, einen Blitz einzufangen!
Cái RÄngs schwimmender Markt
Ein schwimmendes Restaurant
Na, was gibt es da zu kaufen?
Der schwimmende Markt von Phong Äiền – beziehungsweise das, was davon noch übrig ist
Frische Reispapierpfannkuchen werden zum Trocknen ausgelegt…
…in der Sonne getgeschnitten
…und schließlich zu Reisnudeln geschnitten
Titanic! (muss das sein…?)
Angeregte Gespräche mit dem Reiseführer und bastelnd-lenkende Fahrerin
Der letzte Abend mit Blick auf den kleinen See

Ho-Chi-Minh-Stadt – I like Hotto Dogu…

(02. – 08.01.18)

Ho-Chi-Minh-Stadt hat uns wie gewohnt mit seinem stetigen Brummen und Wuseln empfangen – bereit für die nächste Staffelstabübergabe: Mama machte sich mit einem lachenden (die ganze Backpackerei ist immerhin durchaus mit überdurchschnittlich viel Aufregung verbunden) und einem weinenden (zurück in die Kälte..!) Auge auf den Heimweg. Ich machte mir einen entspannten, erstmalig.allein.in.über.zwei Monaten-Tag und empfing schließlich in einer Traube aus hunderten Asiaten Mitten in der Nacht Bene am Flughafen.

Nach Ausgiebigem Ausschlafen spazierten wir wiedersehenseuphorisch durch die wilden Straßen und zauberhaften Gassen Ho-Chi-Minh-Stadts und saugten all das wuselige Leben in uns auf. Besonders gefallen hat uns der Wochenendmarkt, auf dem unter fleißiger Rauchproduktion verschiedenste Köstlichkeiten gebraten, gebacken, gegrillt und gekocht werden. Die vegetarische Auswahl war leider etwas eingeschränkt, doch Bene lief mir Herzen in den Augen auf und ab und konnte sich gar nicht entscheiden, welche Fleischkreation er als erste probieren sollte. Da das gehäutete Krokodil ihm etwas suspekt war, wagte er sich stattdessen an Muscheln und Schnecken – mit weniger begeistertem Ausgang.

Einen herausstechenden Abend bescherte uns weiterhin die The View Rooftop Bar. Hier kann man zwischen etlichen teils einfarbigen, teils gemusterten und geblümten und verschieden geformten Lampions auf die Stadt hinunterschauen und das Treiben in der Pubstreet Bui Vien von oben betrachten. Die Cocktails sind mit deutschähnlichen Preisen natürlich maßlos überteuert, doch das Ambiente und der Ausblick sind es allemal wert.

Für alle, die diesen bescheuert grandiosen Song noch nicht kennen: https://youtu.be/9mD-ZmWuFTQ

Die tragen die Hüte hier ja wirklich!
Abwechslungsreiche, fleischlastige Köstlichkeiten auf dem Wochenendsmarkt
Die Notre Dame Kathedrale und wir
Unser lautstarker Nachbar
In einer der vielen Dachspitzenbars
Ausblick in die belebte Bui Vien bei Nacht
Bene im Café Bene
Feeling safe in Sleeping Vietnam

Phnom Penh – imagine all the people living life in peace..

(31.12.17 – 02.01.18)

Die Fahrt von Sihanoukville nach Phnom Penh war unspektakulär – es gab sogar eine Toilette im Bus (darauf trifft man hier leider selbst bei den langen Fahrten nur äußerst selten), ich stellte fest, dass ich übelkeitsfrei im Bus lesen kann (hätte ich das mal in den letzten zwei Monaten gemerkt…!) und Mama hat das LangeBusfahrtGenervtsein bereits abgelegt und sich der Liveshow am Straßenrand erfreut.

Den Silvesterabend haben wir zunächst futternd auf dem Nachtmarkt und schließlich leuteschauend auf der Promenade eines Arms des Mekongs verbracht. Zu Null Uhr entflohen wir dem Gewusel und machten es uns mit einem Cider zum Anstoßen und zwei Gandalfstäben zum Leuchten auf unserem Balkon mit Blick auf die Promenade gemütlich und schauten uns das Spektakel von oben an. Von hier aus konnten wir prima das Feuerwerk bestaunen – bis auf eine scheinbar größere Batterie und einige Gandalfstäbe scheint die Knallerei und Leuchterei hier allerdings weniger üblich zu sein. Tropsdem schön. 🙂

Mit flauem Magen machten wir uns am nächsten Tag zu den Killing Fields auf. Ein Audioguide führte uns durch das absurd idyllische Gelände und erzählte uns zu Sonnenschein und Vögelgezwitscher die grausame Geschichte dieses so herzlichen Landes. Inmitten der landschaftlichen Sanftheit trifft man auf Zeugnisse des Grauens, Massengräber umzäunt von mit anteilnehmenden Armbändern geschmückten Holzstäben, der gleichermaßen behängte Killing Tree, die mächtige Stupa, darin eine Vitrine gefüllt mit hunderten Schädeln und Knochen und Kiefern. Zum Ende der Tour empfahl er uns, auch das Tuol Sleng Museum zu besuchen auch wenn es uns „erneut das Herz brechen würde“. Und ja, das tat es. Unfassbar, was Menschen anderen Menschen im Glauben an eine Ideologie und unter nichtigen Gründen antun können. Das Leid, das hier stattgefunden hat, übersteigt jeglichen Horizont der Vorstellungskraft und das Wissen um die verschlossenen Augen der westlichen Welt fügt zu der Verzweiflung und dem Entsetzen angesichts der Gräuel Ungläubigkeit und Wut hinzu. Die Bilder der Zellen und der Fotos von Gefangenen und Folteropfern wird man wohl nur schwer wieder los und dazu hallen im Kopf die Parolen Pol Pots “ Lieber einen Unschuldigen töten als einen Schuldigen verschonen.“.

Lieber ein schmerzhaftes, anteilnehmendes Erinnern als ein gefährliches, ignorantes Vergessen.

Schweren Herzenz heißt es nun endgültig Abschied nehmen von Kambodscha und all den lächelnden Gesichtern, denn nun wartet Vietnam und Benes Ankunft in Ho-Chi-Min-Stadt.

Balkonausblick bei Tage
Balkonausblick zur Silvesternacht
Silvesterfeierer
Unsägliche Fakten und zu Tränen rührende Anteilnahme

Sihanoukville – der Himmel ist blaau, so blaau

(28. – 31.12.17)

Gast-Autoren-Beitrag.

Vom regnerisch grauen Battambang aus machten wir uns auf die für meine etwas zimperlichen Befindlichkeiten recht lange Busfahrt nach Sihanoukville. Die erste Etappe brachte als Bordunterhaltung kambodschanische Pop- bzw. Schlagermusik, die ich wesentlich besser aushielt als die im zweiten Bus nach Umstieg in Phnom Penh gebotene laute Video-Bespaßung mit grauenhaft synchronisierten chinesischen Kung-Fu-Komödien. Dank der großzügig eingeschalteten Klimaanlage sah ich bei Ankunft in all meine Pullis und Tücher eingewickelt vermutlich etwas wie ein Obdachloser aus. Sihanoukville empfing uns dann in abendlicher Dunkelheit mit 31 Grad und wir holperten im Tuktuk zur Unterkunft, wo uns die zauberhafte Besitzerin Jenny empfing und uns die nächsten Tage mit großer Herzlichkeit umsorgte.
Wir genossen zwei Tage Paradies satt: Otres Beach ließ uns einfach mal nur stundenlang singend, quatschend oder erfüllt schweigend am Saum des türkisen sanft schwappenden Meeres entlangwandern und lesend im Schatten liegen. Dazu waren wir ausgesprochen lecker essen – Annalena konnte ihren Jieper nach Pizza stillen, ich probierte die kambodschanische Spezialität Amok – jaaa, das kann man laufen … oder essen! 🙂 War großartig.
Weder die Ausläufer des Sturms waren übrigens zu spüren, der laut Medienberichten erst auf den Philippinen getobt hat, dann auf Vietnam zusteuerte und sich parallel mit uns auf Sihanoukville zubewegte, noch hatte einer der zahllosen Wetterberichte auch nur annähernd Recht mit der Voraussage bewölkten bzw. regnerischen Wetters: Sonne satt, die ganze Zeit!
Schweren Herzens machten wir uns heute morgen dann mit Jennys „Number one tuktuk driver“ auf den Weg zum Busbahnhof, von wo aus wir nun den Weg nach Phnom Penh antreten, um uns auch den harten Seiten eines Besuchs dieses Landes zu stellen. Morgen gehts zu den Killing Fields und wir fürchten uns ein bisschen …

Busfahrtunterhaltung
Ignorierter Pool vor unserer zauberhaften Behausung
Strandaufgang: Man musste sich zunächst durch den roten Matsch arbeiten, um zum weißen Quietschesand zu gelangen..
Lustige Früchte und kreative Bar am behotelten Teil des Strandes
Postsonnenuntergangsstimmung

Battambang – and when the rain begins to fall…

(26. – 28.12.17)

Die als fünf- bis sechsstündig angekündigte Bootstour von Siem Reap nach Battambang, der Mama bereits mit etwas Sorge entgegengeblickt hatte, mehrte sich freundlich auf acht Stunden auf dem Wasser aus plus zwei Stunden auf dem Land, bis wir überhaupt abgeholt und zum Boot gebracht wurden. Die Fahrt selbst war dann allerdings trotz Dauerniesel (erste Benutzung des Regencapes, das ich nun seit über zwei Monaten mit mir rumschleppe!) sehr idyllisch. In aller Seelenruhe tuckerte das Boot lautstark den Fluss Sangker entlang und ließ den Teppich aus Wasserpflanzen wellenförmig schwappen. Zwischendurch fuhren wir so nah an den Sträuchern entlang, dass man schleunigst seinen Kopf vor den hineinpeitschenden Ästen in Sicherheit bringen musste. An den breiteren Stellen war der Fluss wiederum von bunten Häusern auf Stelzen oder Bojen gesäumt, von denen aus zumeist ernst blickende Erwachsene und strahlend winkende Kinder das tourigefüllte Boot beäugten.

Battambang hat uns im Dunkel des Abends erst zum Abendessen am Wasser und schließlich zu einem Spaziergang durch die kleinen Gassen eingeladen, durch den lokalen Obst-Gemüe-Fleisch-Fisch-Markt sowie vorbei an einigen stylischen Kunsthandel-Cafés/Bars. Den begonnenen Spaziergang wollten wir eigentlich ausgiebig bei Tageslicht weiterführen, doch wurden wir morgens nicht nur von lautstarker Hochzeitsfeierei sondern auch von grauem Himmel und Regen geweckt. Ein bisschen Stromern wollten wir uns allerdings nicht nehmen lassen und spazierten zum Wunder aller TukTuk-Fahrer gelassen durch die Straßen. Das war zwar nett, aber weniger besonders – doch Battambang hat beschlossen, am letzten Abend fix noch einen bleibenden Eindruck bei uns zu hinterlassen.

Der Phare Battambang Zirkus bescherte uns eine Aufführung, die ein ungläubiges breites Dauergrinsen, begeistert wund geklatschte Hände, gerührte Tränen in den Augen und euphorische Standing Ovations zur Folge hatte. Mit viel Witz und sichtlicher Freude turnten die Jugendlichen in Reifen, auf dem Boden und aufeinander; balancierten mit Händen und Füßen auf Rohr-Kiste-Rohr-Brett-Stapeln; tanzten traditionell sowie spontan improvisiert zur fetzigen Liveband und legten eine Diabolo-Show hin, die unsere Ohren schlackern ließ. Der Wahnsinn! Und cool, weil dahinter ein spannender Verein steht, der Kindern und jungen Erwachsenen Zugang zu Bildung und Kunst und sozialer Unterstützung bietet und damit tiefgreifende Veränderungen und Verbesserungen anstrebt. Wer Lust hat, mehr darüber zu lesen: https://phareps.org/what-we-do/ 🙂

Nun aber genug geschwärmt. Abschließend gibt’s noch ein paar Rechtschreibbelustigungen, die völlig neue Botschaften zur Folge haben.
– Auf der Speisekarte: Port 7,000 Real (gleich zwei feine Schreibfehler in einem Nochnichtmalsatz!)
– Auf der Fensterscheibe: We’re opened
– Auf dem Haus: Hose for rent

Glotzende Touris
Staunende Einheimische
Während der Vorstellung waren wir zu beschäftigt mit Begeistertsein, sodass es leider keine Fotos gibt – aber immerhin hier das Werbeplakat für euch 😉